Einleitung
Zur Überwachung von Netzwerk-Komponenten und -Diensten gibt es mittlerweile eine Vielzahl an Monitoring-Systemen. Eines der bekanntesten und verbreitetsten ist dabei Nagios, nicht zuletzt aufgrund der Tatsache, dass es sich dabei um ein OpenSource-Produkt handelt und die Betriebskosten deshalb im Vergleich zu kommerziellen Produkten relativ niedrig sind. Deshalb möchte ich in diesem Artikel nun ein Buch vorstellen, das sich mit Nagios in Bezug auf Installation, Einrichtung und Betrieb befasst. Es handelt sich dabei um das Buch "Nagios: System- und Netzwerk-Monitoring" von Wolfgang Barth (Open Source Press, ISBN 9783937514468).
Inhaltliche Schwerpunkte
Das Buch liegt aktuell in der 2. Auflage vor und deckt die Nagios-Versionen 2.x und 3.0 ab. Dabei wird auch auf die Unterschiede zwischen den beiden Versionen und den Umstieg auf Version 3.0 eingegangen. Folgende Themen werden darin schwerpunktmäßig behandelt:
- Vom Quellcode zum lauffähigen System
- Installation, Konfiguration, Inbetriebnahme
- En Detail
- Grundlagen, Service-Checks, Überwachung lokaler Ressourcen
- Plugins, NRPE, SNMP, Benachrichtigungen, Verteiltes Monitoring
- Webinterface und Visualisierungsmöglichkeiten
- Weboberflächen, NagVis, Graphen
- Spezielle Einsatzzwecke
- Windows-Server, Sensoren für Temperatur und Luftfeuchtigkeit, SAP-Systeme
- Entwicklung
- Entwicklung von eigenen Plugins und individuellen Prüfmechanismen
- Anhang
- Erläuterung der Konfigurationsparameter u.ä.
- Möglichkeiten zur Optimierung und Anpassung
Inhalte im Detail
Der erste Teil des Buches beschäftigt sicht mit der Installation und grundlegenden Einrichtung von Nagios. Dies umfasst Nagios selbst, aber auch die Einbindung der Weboberfläche in Apache. Zudem wird auch der Aufbau der Konfiguration von Nagios und den Services erläutert. Abschließend wird noch auf deren Prüfung und die Übernahme von Änderungen eingegangen.
Im zweiten Teil geht es um die eigentlich interessantesten und wichtigsten Themen. Dies sind zuerst einmal Grundlagen, Host- und Service-Check, sowie die Berücksichtigung der Netzwerktopologie. Anschließend geht es um Check-Plugins für Netzwerk-Dienste und Datenbanken, wobei auch die Anwendung der häufig verwendeten erklärt wird. Danach geht es um die Überwachung lokaler Ressourcen (z.B Festplatten-Belegung, Systemlast, Logfiles, etv.). Um zu gewährleisten, dass Nagios selbst korrekt läuft, werden auch hierfür entsprechende Lösungsmöglichkeiten aufgeführt und erklärt. Auch Informationen zu Plugins für Sonderaufgaben (z.B. Zusammenfassung mehrerer Checks) sind inklusive entsprechender Beispiele enthalten. Anschließend geht es um eine weitere wichtige Funktion von Nagios: Die Ausführung von Checks auf einem entfernten System und die Übermittlung deren Ergebnisse an Nagios. Hierbei werden die Ausführung von Plugins per SSH und NRPE, die Abfrage von Informationen per SNMP, sowie die aktive Übermittlung von Check-Ergebnissen an Nagios (NSCA) erklärt. Bezugnehmend auf letztere Variante ist auch deren Einsatz beim verteilten Monitoring Thema.
Damit die Ergebnisse der Checks auch (unabhängig von Benachrichtigungen) überprüft werden können, ist natürlich auch eine entsprechende Oberfläche notwendig. Hiermit beschäftigt sich der dritte Teil, indem vor allem auf die klassische Weboberfläche und deren Funktionen eingegangen wird. Dabei geht es auch um die beiden CGI-Programme, die die komplette Weboberfläche bereitstellen und mit denen die verschiedensten Möglichkeiten zur Abfrage von Informationen bestehen. Anschließend werden alternative Oberflächen, sowie Möglichkeiten zur Visualisierung und grafischen Darstellung von Performance-Daten vorgestellt.
Der vierte Teil beschäftigt sich mit spezielleren Einsatzzwecken. Darin geht es um den Einsatz in Verbindung mit Windows-Systemen, die Überwachung der Betriebsumgebung (Temperatur, Luftfeuchtigkeit, etc.) und die Prüfung von SAP-Systemen. Zudem wird mit der EventDB noch eine Möglichkeit vorgestellt, die Betriebszustände in Abhängigkeit von auftretenden Ereignissen zu ermitteln.
Wie bei den meisten Dingen gibt es auch bei Nagios trotz der Vielzahl an frei verfügbaren Plugins immer wieder nicht das, was man benötigt. Möchte man beispielsweise eine selbst entwickelte Applikation überwachen, so wird es sehr wahrscheinlich kein entsprechendes Plugin dafür geben. Folglich bleibt nur die Möglichkeit, selbst ein solches zu entwickeln. Genau darauf geht der fünfte Teil des Buches ein. Dieser nennt allgemeine Informationen und Richtlinien und stellt ein Perl-Modul vor, das dem Entwickler bereits einen Großteil der benötigten Standardfunktionen zur Verfügung stellt. Um die Entwicklung eines eigenen Plugins mit Perl anschaulich zu erklären, wird dies anhand der Entwicklung eines Beispiel-Plugins gemacht.
Der Anhang enthält als letzter Teil ebenfalls noch weitere interessante Inhalte. Dies ist einerseits eine komplette Dokumentation der Konfigurationsparameter von nagios.cfg und cgi.cfg. Andererseits geht der Autor noch auf Besonderheiten wie Flapping, Makros und Single-Sign-On ein. Besonders für größere Nagios-Systeme ist auch noch das Kapitel über die Performance-Optimierung von Nagios interessant. Den Abschluss des Buches bildet das Kapitel, in dem es um die Änderungen in Version 3.0 gegenüber der Version 2.x geht.
Fazit
Abschließend muss man beim Lesen des Buches feststellen, dass es sowohl für Einsteiger, als auch für erfahrene Nagios-Anwender geeignet ist. Dies ist hauptsächlich darin begründet, dass einerseits ausführlich auf die Grundlagen eingegangen wird, andererseits aber auch speziellere Themen (z.B. Entwicklung eigener Plugins, verteiltes Monitoring) behandelt werden. Auch in der täglichen Arbeit mit Nagios eignet sich das Buch immer wieder auch als hilfreiches Nachschlagewerk. Aus diesen Gründen kann ich das Buch nur empfehlen.
Danke für die kleine Rezension. Fand ich schonmal sehr interessant!
Kann es kaum abwarten, es zu lesen!
LG,
Peter von Netzwerk Monitoring